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~ Kapitel 1 ~

„Hallo, bist du noch dran? Kannst du mich hören?“

„Oh, entschuldige. Ja, ich bin noch dran, ich war kurz abgelenkt.“

Verdammt, daran habe ich schon ewig nicht mehr gedacht.

„Super, dachte schon mein Headset spinnt wieder. Also schaffst du es? Nur wenn du wirklich kannst und Zeit hast.“

„Klar, ich kümmere mich gleich morgen früh darum, für heute mache ich erstmal Feierabend.“

„Klar, danke dir. Bis morgen!“

„Bis morgen.“

Ich hänge das Headset auf die Ladestation und schalte meinen Laptop aus.

 

Ich stehe von meinem Schreibtisch auf und verlasse das Zimmer. Von meinem Büro aus, gelange ich gleich ins Wohnzimmer mit der offen angrenzenden Küche. Eine Couch steht mitten im Raum und trennt die beiden Bereiche voneinander ab. Hinter der Couch gelangt man zu Balkon. An der linken Wand befindet sich die Anbauwand mit dem großen Fernseher. Die Wand ist in einem hellen blauen Ton gestrichen. Links der Anbauwand ist eine Tür, die zum Arbeitszimmer führt. Dort steht ein großer Schreibtisch, mit einem Laptop und zwei Bildschirmen. Ein Bücherregal befindet sich gegenüber. Das Arbeitszimmer darf ohne meine Erlaubnis niemand betreten.

Auf der anderen Seite der Couch befindet sich die Küche und ein kleiner Esstisch. Diese Seite des Raumes ist in hellgrün gestrichen. Das Wohnzimmer geht von einem kleinen Flur ab, an dem auch die restlichen Räume angrenzen. Rechts neben dem Eingang zur Wohnung befindet sich ein Zimmer, das immer noch leer steht. Daneben ist mein Schlafzimmer, mit einem großen Boxspringbett und einem riesigen Kleiderschrank. Die Wände sind überwiegend weiß. Die Wand am Kopfende des Bettes ist allerdings in türkis gestrichen. Auf der anderen Seiter der beiden Räumen hängt die Garderobe.

Gegenüber dem Eingang befindet sich das kleine Bad. Es hat nur eine Dusche. Eine Waschmaschine befindet sich gleich vorne links, dahinter ist die Toilette.

Auf der anderen Seite hängen das Waschbecken und die Handtuchheizung. Unter dem Waschbecken steht noch ein kleiner Schrank. Mehr gibt das Bad nicht her.

 

Auf der Couch entdecke ich einen uneingeladenen Gast. Ich rolle mit den Augen.

„Hast du kein eigenes Zuhause? Oder irgendwas zu tun?“, frage ich, gehe zu meine Kaffeemaschine und schalte diese ein.

„Erstens: doch habe ich. Zweitens: nein, im Moment ist alles ruhig.“, meint dieser.

„Und warum sitzt du wieder auf meiner Couch?“, frage ich leicht genervt.

„Weil es mir hier gefällt und außerdem muss ich ein Auge auf dich haben.“

„Ansonsten geht es dir gut, ja?“

„Ja, schon. Kann mich nicht beklagen.“

„Super.“, sage ich mit leicht sarkastischem Unterton und mache mir einen Kaffee.

„Hey, ich habe mir das nicht ausgesucht.  Du weißt doch wie Raph ist.“

„Ja, ja. Warum brauche ich überhaupt noch einen Aufpasser?“, frage ich genervt.

„Weil du immer noch ein Welpe bist, Babyvampir.“, sagt mein Mitbewohner.

„Nach acht Jahren? Ist das echt dein ernst, Steven?“

„Hey, komm schon. Er meint es nur gut, er macht sich nur Sorgen um dich.“, sagt er, springt über der Lehne und kommt zu mir.

„Ich bin aber kein kleines Kind mehr, ich kann auf mich aufpassen.“, sage ich leicht gereizt.

„Mag sein, aber du hast einen Werwolfbiss überlebt, was noch kein Vampir je getan hat. Wenn das rauskommt, werden alle hinter dir her sein. Er versucht dich nur zu beschützen.“, versucht Steven mich zu beruhigen.

„Und warum ist das so? Ich habe mir das nicht ausgesucht.“

„Ich weiß.“, Steven nimmt meinen Kaffee und trinkt einen Schluck. Ich nehme ihm die Tasse schnell weg und lehne mich gegen die Arbeitsplatte.

„Ich habe eben daran denken müssen. Das habe ich schon lange nicht mehr.“, gestehe ich ihm und nehme einen Schluck Kaffee.

„Von der Nacht, als er dich fand?“, fragt Steven vorsichtig.

Ich nicke. Er nimmt mich in den Arm und streicht mir beruhigend über den Rücken.

„Du bist in Sicherheit.“

„Ich weiß.“, ich sehe ihn an und seine braunen Augen strahlen mir entgegen.

Steven ist zwei Köpfe größer als ich und durch seine Wolfsgene sehr muskulös. Er hat dunkelbraune etwas längere Haare und hat generell einen etwas dunkleren Teint.

„Okay, ich spring schnell unter die Dusche.“, sage ich und will mich gerade auf weg ins Bad machen, als ein Alarm los geht

Schnell stelle ich meine Tasse auf die Arbeitsplatte und renne mit Steven aus meiner Wohnung. Wir nehmen die Treppe und rennen in die oberste Etage.

 

Wir gehen durch die Tür, betreten den Besprechungsraum und gehen in den Raum dahinter, der mit dem allerneusten technischen Schnickschnack ausgestattet ist. Das Spielzimmer von Phil, unser Überwachungsraum. Zwei Schreibtische, davor ein riesiger Glastisch, auf dem man Sachen projizieren kann und einige Bürostühle füllen den Raum. Auf den Schreibtischen befindet sich je ein Rechner mit vier Bildschirmen, alles neuste Technik, das Beste, was es derzeit auf dem Markt gibt.  An der Wand hängt ein 75-Zoll Fernseher.

„Hey Phil, was ist los?“, frage ich aufgeregt. Dieser sitzt bereits an einem der Rechner.

„Jemand ist durch den Zaun gebrochen. Ich überprüfe es gerade.“, meint dieser, ohne von den Bildschirmen auszusehen.

„Sollen wir uns fertig machen?“, fragt Steven aufgeregt.

„Wartet, ich prüfe es gerade. Vielleicht ist wieder ein unwissender Mensch, der auf Abenteuertour ist.“, meint Phil.

„Bitte nicht schon wieder, wir müssen uns echt was einfallen lassen.“, meine ich genervt.

„Ja, ich weiß. Ich arbeite ja schon daran.“, meint Phil etwas gereizt.

Ich sehe Steven an und verdrehe die Augen. Dieser zuckt mit den Schultern und lächelt mich an.

„Okay, scheint diesmal nur ein Tier zu sein, das unter dem Zaun durch ist.“, meint Phil.

„Bist du dir sicher?“

„Ja, bin ich.“

„Gut, dann gehe ich jetzt duschen und ihr erklärt das später Raphael.“, sage ich und winke den beiden im Gehen zu.

„Kannst du das nicht übernehmen? Bei dir ist er milder.“, fleht er mir hinterher.

„Vergiss es! Du solltest das System schon seit Ewigkeiten anpassen, damit es nicht bei Tieren reagiert.“

„Verräterin!“

„Jup, stehe ich zu!“, ich gehe zurück in meine Wohnung.

 

Ich hole mir frische Klamotten, schwarze Unterwäsche, schwarze Jeans, schwarzes Shirt, wie immer eigentlich, aus dem Schlafzimmer und springe unter die Dusche. Als ich fertig bin, stelle ich das Wasser ab, gehe aus der Dusche und betrachte mich im Spiegel.

Mein Körper ist mit etlichen Narben gezeichnet, die zum Teil von einigen Kämpfen stammen, zum anderen gibt es welche, wo ich nicht weiß, woher diese stammen. Da ich mich an mein früheres Leben oder sogar an meine Kindheit nicht mehr erinnern kann, wird es wohl ein Geheimnis bleiben. Ich kann mich nicht mal an meinem eigenen Namen erinnern. Deshalb gab Raph mir damals den Namen Liah.

Die schlimmsten Narben befinden auf meinem Rücken und auf meinem rechten Unterarm. Der Wolfsbiss war brutal, es hat Monate gedauert bis mein Arm verheilt war.

Meine traurigen blauen Augen schauen mir im Spiegel entgegen, wobei sie sich langsam rot färben. Ein Zeichen dafür, dass ich Blut trinken muss. Ja, ich bin ein Vampir. Wie das passiert ist, ich habe keine Ahnung.

Meine nassen schulterlangen Haare fallen mir offen über den Rücken. Sie sind braun, mit vielen blonden Strähnen.

Mit meinen einen Meter siebzig bin ich zwar nicht sonderlich groß, aber auch nicht wirklich klein. Dennoch habe ich eine schlanke Figur, bin sportlich und leicht durchtrainiert, was man an meinen drahtigen Muskeln sehen kann.

Ich bin kampferprobt und kann mit vielen Waffe umgehen.

Aber ich bevorzuge nach wie vor Pfeil und Bogen, ein Schwert und meine heißgeliebten Sai-Gabeln, die ich immer in meinen Stiefeln verstecke.

 

Ich trockne mich ab und schlüpfe in meinen Klamotten, gehe aus dem Bad, ziehe mir im Flur meine Stiefel an und verlasse meine Wohnung. Diese befindet sich im zweiten Obergeschoss. Wir wohnen in einem ehemaligen Militärgebäude, welches zu unseren Zweck umgebaut wurde. In der ersten Etage befindet sich eine riesengroße Küche, durch die man zu einem weiteren Gebäudekomplex gelangt. Dort sind die Wohnungen meiner anderen Mitbewohner untergebracht. Aktuell umfasst unsere kleine Gemeinschaft neun Leute. Darunter Vampire, Werwölfe und Hexen.
Über den Wohnungen, in der obersten Etage befindet sich der Besprechungs- und Überwachungsraum. Der Keller erstreckt sich unterhalb des ganzen Gebäudes. Dort befindet sich eine Schwimmhalle, ein Trainingsraum mit sämtlichen Sportgeräten, eine Krankenstation, die Waffenkammer und ein Kühlungsraum, wo wir ein Blutvorrat lagern.
Unter meiner Wohnung liegt das sogenannte Spielzimmer. In diesem befindet sich ein Heimkino, ein Billardtisch und ein Pokertisch. Natürlich darf dort eine Musikanlage nicht fehlen. Über meiner Wohnung befindet sich der Musikraum, wo man so alle Instrumente finden kann. Natürlich ist dieser Raum schallisoliert, sonst würde ich keine ruhige Minute haben.

Das Gebäude, sowie das Gelände, was sich über mehre Hektar Wald erstreckt, ist mit sämtlichen Überwachungsschnick gesichert. Ich glaube das Gebäude ist besser gesichert, als Fort Knox. Dazu haben wir einen Drachen als Wachhund. Ja, Drache, es gibt sie wirklich. Ich habe eine Weile gebraucht, um alles zu verarbeiten und damit klar zu kommen. Mittlerweile ist es für mich alles völlig normal, so lange man uns Übernatürlichen als normal bezeichnen kann.

Ich gehe runter in die Küche und begrüße das Herz unserer Gemeinschaft.

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