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~ Prolog ~

Eulen rufen durch die Nacht, Wölfe jaulen durch den Wald, Mäuse huschen über den Boden. Baume ächzend, Äste knacken und die Blätter rascheln im Wind.

Der Geruch von nasser Erde steigt mir in die Nase. Ich erwache aus einem gefühlten langen Schlaf und öffne langsam die Augen. Es ist stockdunkel, trotzdem kann ich etwas erkennen. Ich liege auf den Boden und der Regen prasselt auf mich nieder.

Ich bin bereits bis auf die Knochen durchnässt, aber dennoch spüre ich die Kälte nicht. Ich blinzele und richte mich langsam auf. Dadurch fängt mein Kopf zu dröhnen, als ob jemand mit einem Hammer auf meine Schädel einschlägt. Die Geräusche um mich herum machen es nicht gerade besser.

Warum ist alles so extrem laut? Wo bin ich überhaupt? Wie bin ich hierhergekommen? Was ist mit mir passiert? Aber vor allem, wer bin ich?

In meinem Kopf herrscht gähnende Leere. Verängstigt und verwirrt stehe ich vorsichtig auf.

Mein ganzer Körper brennt, als würde Lava durch meine Adern fließen. Dennoch kann ich nicht hierbleiben, ich muss weg und einen trockenen Unterschlupf finden.

Ich setze mich mühsam in Bewegung und mache einen Schritt nach dem anderen.

Immer wieder stütze ich mich an einem Baum ab. Jede Bewegung ist eine Qual, doch ich schleppe mich weiter voran.

Ich scheine mich mitten in einem Wald zu befinden, weit und breit kein Ende in Sicht.

In der Hoffnung bald eine Lichtung oder ähnliches zu finden, setze ich einfach einen Fuß vor den anderen.

Nach einer Weile höre ich in der Ferne Wasser rauschen.

Ich ändere meine Richtung und steuere darauf zu. Erst jetzt bemerke ich wie meine Kehle brennt, als hätte seit Tagen nichts mehr getrunken.

Wie lange lag ich dort?

Ich beschleunige meine Schritte so gut es geht, doch das Wasser scheint meilenweit entfernt zu sein. Nach etwa einer halben Stunde wird das Wasserrauschen lauter.

Endlich!

Das Brennen in meiner Kehle ist mittlerweile unerträglich.

Als ein Bach in Sichtweite kommt, fange ich an zu rennen.

Ich stürze mich ans Ufer, lasse mich auf allen Vieren fallen und fange hastig an zu trinken.

Ich verschlucke mich und spucke das Wasser wieder aus. Langsamer trinke ich weiter, doch das Brennen in meiner Kehle hört nicht auf.

Verzweifelt höre ich auf zu trinken und werfe einen Blick auf die Spiegelung der Wasseroberfläche. Vor Schreck falle ich nach hinten.

Was zur Hölle?

Vorsichtig beuge ich mich wieder über das Wasser und erneut blicken mir blutrote Augen entgegen.

Was ist das? Wie kann das sein? Solch eine Augenfarbe gibt es doch nicht, warum sind meine dann so leuchtend rot?

Ich schlucke schwer.

Was geht hier nur vor sich?

Dieser Anblick ist kaum zu ertragen, dennoch kann ich den Blick nicht abwenden, so als könnte ich in diesen Augen, meinen Augen, die Antwort auf meine Fragen finden.

Plötzlich höre ich ein Knurren.

Ich stehe langsam auf und entdecke einen Wolf am anderen Ufer. Dieser sieht mich an und fletscht die Zähne.

SCHEIßE!

Schnell rappele mich auf und renne so schnell ich nur kann in die entgegengesetzte Richtung. Der Wolf ist mir dicht auf den Fersen. Ich versuche meine Schritte zu beschleunigen und erstaunlicherweise gelingt mir das auch.

Die Bäume ziehen nur so an mir vorbei, aber mein Verfolger bleibt mir aber dicht auf den Fersen. Zu meinem Unglück gesellen sich noch zwei Wölfe dazu.

Dies darf nicht mein Ende sein.

Ich werfe einen Blick nach hinten. Die Wölfe haben aufgeholt! Ich schaue wieder nach vorn. Mein Fuß verfängt sich in einer Wurzel und ich stürze zu Boden. Ich drehe ich mich auf den Rücken und krieche hastig nach hinten, bis ich gegen etwas stoße.

Scheiße!

Einer der Wölfe setzt zum Sprung an und landet schwer auf mir. Ich packe ihm am Hals und versuche ihn weg zu drücken.

Er bellt und knurrt mich an, ich versuche mich irgendwie zu befreien, aber der Wolf hat mich in seinen Fängen. Er versucht nach mir zu schnappen, aber ich schaffe es ihn immer wieder abzuwehren.

Aus dem Augenwinkel sehe ich die beiden anderen Wölfe die zu uns aufgeschlossen haben. Mein Herz rast, ich versuche verzweifelt mich zu befreien.

„Hilfe! So hilft mir doch einer! Irgendjemand!“, schreie ich in die Nacht und versuche das Bellen und das Knurren der Wölfe zu übertönen.

Doch meine Stimme ist eher ein krächzend. Meine Kräfte lassen langsam nach, die Schmerzen, die ich ohnehin schon hatte, werden unerträglich.

Plötzlich erwischt einer der Wölfe meinen Arm und ich schreie vor Schmerzen auf. Allein habe ich keine Chance gegen drei Wölfe und meine Gegenwehr lässt nach. Meinem Schicksal ergeben, schließe ich die Augen. Dies scheint wohl doch mein Ende zu sein.

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